Sonntag, 27. Mai 2012

Wer will mich?

(Während A. noch ein wenig versonnen ihren Amselträumen nacheilt, die sie in eine von der Musik russischer Komponisten inspirierte Phantasiewelt entführten, in der sie eine wunderschöne Blume ist und andere für sie Nüsse knacken - wohlgemerkt, in Uniformen, in denen es den armen Männern des Balletts wohl auf Dauer die Nüsse knackt - schleicht sich hier auf leisen Pfoten das "Peter und der Wolf"- Thema herein.)

(Es dauert noch ein wenig, A. und B. müssen einander gerade einige Geständnisse hinsichtlich ihrer kindlichen Fernsehrezeption in den späten 80er-Jahren machen und schlussfolgern empört: "Die löschen unsere Kindheit auf Youtube aus: Enrico weg, Edith Klinger nur noch als Persiflage, und Am-Dam-Des lediglich fragmentär online...")

Nun ja, vielleicht sollten wir auch einmal anfangen.

"Herzlich willkommen, meine Damen und Herren, zu einer weiteren Ausgabe von "Wer will mich?". Und so wie jede Woche hamma wieder ein paar sooo liebenswürdige Viecherl da, die auf einen neuen Besitzer warten. Aber zuerst möchten wir Ihnen noch ein paar rührende Geschichten erzählen, die bei uns in der Redaktion eingelangt sind. Fuchs Poldi - wir haben berichtet - hat ein neues Zuhause und eine Gefährtin gefunden.Und auch aus Oberösterreich haben uns ganz erfreuliche Nachrichten erreicht: Ein armes kleines Hunderl konnte gerettet werden, während im benachbarten Salzburg ein großartiges Hunderl am Höhepunkt seiner Laufbahn angekommen ist. Sogar aus der fernen Ukraine haben wir gehört, dass es immer wieder so liebe Menschen gibt, die sich für Tiere einsetzen, auch wenn es nur ein armes Fischerl [sic!] ist. Danke. Danke. Danke."

Aber einen wirklich großen Fisch hatte jemand anderer an der Angel. Die Vogelkolonie sagt: Danke, dass der Vater seinen Kindern einen TiefkühlFISCH (Polardorsch mit Basilikumkruste - iss was G'scheits) und kein Fischstäbchen  an die Angel hängte, auch wenn er für diese pädagogisch wertvolle Feldstudie vor Gericht muss. (A. sinniert in der Zwischenzeit, dass in Marketing-Kreisen davon gesprochen wird, dass der Köder dem Fisch schmecken muss, und fragt sich, ob dieser Ansatz wirklich gut sei, während hingegen B. in Adoleszenzerinnerungen an Stermanns und Grissemanns "Wurm-fort-Satz" schwelgt: "Schnappt der Fisch den Wurm vom Köder -- ist am Köder ebendort, der Wurm -- der vorher da war - fort.")

"Aber nun zu den armen, zu den wirklich armen Viecherln, die noch auf ein gutes Platzerl warten. (Anmerkung der Vogelkolonie: Es geht nix über das Diminutiverl.) Da hätt' ma amal den Ivan. Der Ivan is wirklich eine Seele von einem Rindviecherl. Er ist ein bisserl verstört, drum versteckt er sich gerne. Deshalb braucht er ein wirklich gutes Platzerl, wo jemand wirklich die Zeit hat, ihn den ganzen Tag beim Verstecken Spielen zu suchen. Der Vorbesitzer hat uns nämlich erklärt, "dem Ivan sei Versteckspü schau' i ma ned länga an". 

Die Vogelkolonie möchte an dieser Stelle zu bedenken geben, dass das Land Tirol Ersatzzahlungen für gerissenes Weidevieh leistet. Liegt hier etwa ein Fall von (landes)grenzüberschreitendem Förderungsbetrug vor? Desweiteren sei ins Gedächtnis gerufen, dass der "Carbon Footprint" eines "Rindviecherls" nicht unerheblich ist - vielleicht weidet "Ivan" ja längst auf dem Plateau von Mato Grosso do Sul? Einer Metastudie bedarf möglicherweise die Tatsache, dass sich Episoden entlaufener Kühe rezent häufen. Als Last- und Fleischtier domestiziert, als "Klimakiller" gebrandmarkt - wen wundert es, wenn die "armen Viecherln" abhauen???

"Einen fürsorglichen neuen Besitzer suchen die aufgeweckten Pferterln Sabrina und Amadeus, Beauty, Fury, Jolly Jumper, Iltschi, Appledash und Rainbow Jack. Bitte, die können nur gemeinsam abgegeben werden. Und zum Schluss haben wir da auch noch ein paar Raupen abzugeben. Die müssen zwar immer gut gefüttert werden, sind aber ganz zutraulich und fressen die, äh, aus der Hand, die sie füttert..."

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